Wieder in der Schweiz

Der Mensch bereist die Welt auf der Suche nach dem, was ihm fehlt. Und er kehrt nach Hause zurück, um es zu finden.
George Moore (1852 - 1933)

 

Bevor ich nach Costa Rica ging hat man uns gesagt das nach Hause kommen sei schwieriger als zu gehen. Hiermit kann ich das bestätigen. Ich bin nun schon seit zwei Wochen wieder in der Schweiz und es ist nicht einfach.

Aber zuerst zum 3. März, dem Tag an dem ich nach Hause gereist bin. Meine Flugroute war: San José - Panama City - Madrid - Zürich. Alles ging super. Während des langen Fluges von Panama City nach Madrid kann ich nicht genau beschreiben, wie ich mich gefühlt habe. Irgendwie befand ich mich wie in Trance. Als ich dann in den Flieger nach Zürich gestiegen bin, habe ich Vorfreude empfunden meine Heimat nach sechs Monaten wieder zu sehen. Als ich den Flughafen Zürich verlassen habe, wollte ich gleich wieder umkehren. Das kalte Klima hat mich etwas überrumpelt. Als wir mit dem Zug nachhause fuhren, habe ich viele Gegensätze zu Costa Rica entdeckt. Ich nahm war wie sauber und strukturiert die Städte und Dörfer hier sind. Im Zug wird nicht wirklich gut auf sein Gepäck oder seine Taschen geachtet. Die Leute stellen die Koffer einfach am Eingang des Zugabteils hin und setzen sich oft ausser Sichtweite der Koffer hin. Ich fand das sehr komisch. Jeder konnte so die Koffer stehlen.

Als ich bei mir zuhause ankam und in mein Zimmer ging, kam ich mir vor wie eine Fremde. Alles war mir vertraut aber irgendwie auch fremd. Es war ein seltsames Gefühl und ich kann es nicht genau beschreiben. In den nächsten Tagen hatte ich natürlich auch Probleme mit Jetlag.

Mit vielen Dingen die vor Costa Rica normal für mich waren, hatte ich auf einmal Mühe. Zum Beispiel wenn es dunkel ist alleine draussen herumlaufen. In San José fast undenkbar.

Auch so simple Sachen wie Ein Zug Billet lösen waren nicht mehr so einfach. Wenn du einen Bus in San José nimmst, holst du nicht dein Portemonnaie hervor. Jemand könnte es dir so stehlen. Ich zählte das Geld immer vorher aus meinem Rucksack heraus und behielt es in der Hand bis ich es dem Busfahrer geben konnte. In der Schweiz beim Billet Automaten am Bahnhof hatte ich Schwierigkeiten mein Geld herauszuholen, weil ich ja niemand mein Portemonnaie sehen durfte. Auch halte ich neu meine Tasche immer gut fest wenn ich unterwegs bin. Ich habe gelernt viel besser auf meine Sachen zu achten und Sicherheit nicht als selbstverständlich zu nehmen.

Was ich in meiner ersten Woche zurück auch sehr lustig fand waren die Zugfahrpläne. Wie genau die mit den Abfahrtszeiten doch sind. Als ich mich mit meinen Freundinnen zum Essen treffen wollte, sagte meine Mutter zu mir: "Du musst diesen Zug nehmen, dann kommst du 16:57 pünktlich am Bahnhof an". Ich habe laut losgelacht, weil mir bewusst war, dass dieser Zug genau um 16:57 ankommen wird.

In San José gibt es keine Fahrpläne. Man stellt sich einfach an die Bushaltestelle und wartet bis ein Bus kommt. Auch kann nicht gesagt werden, wann der Bus am gewünschten Ort ankommt, weil oft viel Verkehr herrscht.

Die Ticos und Ticas haben einfach diese PURA VIDA Lebenseinstellung die mir so gefällt und fehlt. Die Leute sind nicht so gestresst wie wir Schweizer und auch allgemein bunter, fröhlicher, lauter und haben mehr Lebensfreude. Ich werde mein Leben in Costa Rica sehr vermissen.  Aber einen Teil meines Herzens habe ich in diesem fantastischen und wundervollen Land in Zentralamerika zurückgelassen und kann es kaum erwarten eines Tages zurückzukehren.

 

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